Jetzt und in Zukunft – wie ich zur Unitas gekommen bin und warum ich immer dabei bleiben werde

Ein Beitrag von Lisa

Wahrscheinlich steht jeder Abiturient vor einer ähnlichen Herausforderung: die Schulzeit ist vorbei – wo soll es nun hingehen? Studium? Wenn ja, welcher Studiengang? Und an welchem Studienort?

Im Sommer 2009 fasste ich die Entscheidung, das Studium des Bibliothekswesens an der Fachhochschule Köln zu beginnen und bezog auf dem Haus der Kölner Unitas-Vereine ein Zimmer. Das alles ging sehr unkompliziert vonstatten – lag es daran, dass ich „unitarisch vorbelastet“ war? Bestimmt hat es mir bei der Zimmersuche und dem Unterschreiben des Mietvertrages geholfen, dass mein Vater auch Unitarier ist und ich schon zu Oberstufenzeiten das Vereinsleben mit seinen verschiedenen Facetten an unterschiedlichen Orten in Deutschland kennenlernen durfte. Die Eingewöhnung fiel nicht schwer, waren doch Organisationsformen und Traditionen bekannt. Meine Motivation, Mitglied zu werden, lag auf der Hand: endlich „richtig“ mitmachen, mitgestalten, Ideen einbringen. Ungeduldig wurde der Deckel erwartet und freudig unterschrieben. Was ich jedoch nicht erwartet hätte, war, dass das folgende gemeinsame Leben und Mitarbeiten als Aktive im W.K.St.V. Unitas Theophanu einen derartigen Sog entwickeln und so viele Ebenen des Lebens bereichern würde, wie es im Rückblick als Dame an der Grenze zur Philistrierung offenbar wird.

Die Begegnung, Auseinandersetzung und Freundschaft mit Bundesbrüdern und -schwestern verschiedenster Altersstufen und mit höchst heterogenen Erfahrungen im Studium und Berufsleben ist bereichernd und anregend. Freundschaft fürs Leben und Verantwortung füreinander übernehmen, Vorbilder finden und sein in Studium und Alltag – ja, Lebensbund wird ganz praktisch gesehen. Die Übernahme von Ämtern ist immer aufs Neue mit Verantwortung verbunden, die man für die Gemeinschaft wie auch für sich selbst übernehmen und erfüllen muss, denn eine Gemeinschaft wie die unseres Studentinnenvereins innerhalb eines Dachverbandes ist immer nur als Gesamtorganismus stark – als Einzelkämpfer kommt man nicht weit, man muss sich auch auf andere verlassen können, und andererseits selbst das Beste tun, um die Bedürfnisse der anderen zum Zwecke des Gelingens gemeinschaftlicher Aufgaben und Ziele zu verstehen und zu unterstützen. Diese Einsicht muss gelernt und erprobt werden, und nirgendwo hätte ich dies während der ersten Studienjahre so gut lernen können wie in der Unitas.

Schließlich beschließen wir aus freiem Willen, unser „Leben lang treu zur Unitas zu stehen, ihre Prinzipien und Satzungen zu achten, das Conventsgeheimnis zu wahren, in Kirche und Staat Deine/n Mann/Frau zu stehen, und allen Bundesbrüdern und Bundesschwestern ein/e treue/r Freund/in zu sein“ und erproben im kleinen Kreis Demokratie, Organisation, Prinzipien, Werte, Kritik und Liebe.

Sicherlich hört sich das jetzt „wildromantisch“ an und natürlich hat es in meinen nun beinahe 6 Jahren als Aktive auch Zeiten gegeben, in denen man an sich und anderen hätte verzweifeln können. Unser Wahlspruch „in neccessariis UNITAS, in dubiis libertas, in omnibus caritas“ gibt uns hier nicht nur für das Leben als Aktive Hilfestellung, sondern kann als Hilfestellung für viele Situationen des alltäglichen Lebens gesehen werden.

Die drei Jahre als Bewohnerin des Kölner Unitashauses sind viel zu schnell und mit unglaublich vielen Erlebnissen vorbei gegangen. Doch da hört es nicht auf. Auch im weiteren Studium und im Leben als Hohe Dame kann ich für meine Bundesschwestern und Bundesbrüder eine „treue Freundin“ sein und in Zukunft etwas von dem zurückgeben, was mich bisher bei der Unitas bereichert hat – egal ob durch praktisches Helfen bei Veranstaltungen oder durch virtuelle Unterstützung per Mail, auf Ebene des Aktiven- oder Hohe-Damen-Vereins, im Zirkel vor Ort oder durch Engagement im Verband. Dieses individuelle Engagement bringt hoffentlich nicht nur ganz persönlich Freude, sondern auch allen anderen. Und das fortwährend, die Spuren einer 160 Jahre währenden Gemeinschaft im Rücken.

Nicht umsonst heißt es „SEMPER in unitate“.