Heute stellt Steffi ihren Weg in die Unitas und zur Theophanu vor!
Das Thema Student*innenverbindungen begleitete mich schon lange vor meinem Studienantritt. Mein damaliges Wissen über Korporationen hatte ich zum großen Teil aus Büchern und aus Gesprächen mit Korporierten. Familiär vorbelastet war ich auch so ein bisschen.. Mein Weg zur Unitas führte über verschiedenste Korporationen unterschiedlicher Dachverbände, wodurch ich eine „Vorbildung“ über verbindungsstudentische Besonderheiten und Gepflogenheiten erhielt.
Dass ich später aktiv werden möchte, stand schon früh für mich fest, wo ich genau studieren wollte, noch nicht. Meine Wahl fiel auf Köln, wohl eine der tolerantesten Verbindungsstädte, insbesondere was die Akzeptanz von Damenverbindungen angeht.
Selten wird einer korporierten Frau beim Couleurbesuch unterschiedlichster Korporationen diverser Dachverbände in Köln einmal nicht die Tür geöffnet oder sie wird nicht wohlwollend empfangen. Dies ist in anderen Städten ganz anders zu erleben.
Oft wurde ich im Zuge dessen gefragt, wie es dazu kam, dass ich bei der Theophanu aktiv geworden bin.
Verbindungen, welche Männer aufnehmen, gibt es sehr viele in einer Stadt, für Frauen ist die Auswahl ziemlich eingeschränkt. Maximal gibt es drei Möglichkeiten. Zum einen in einem katholischen Damenverein des Unitas-Verbandes aktiv zu werden, zum Anderen in einer akademischen Damenverbindung, welche keinem Verband angeschlossen ist. Die dritte Möglichkeit ist es, in einer gemischten Verbindung aktiv zu werden, dort gibt es in der Aktivitas sowohl Damen als auch Herren. Für mich stand fest, dass ich später in einem konfessionellen Verein aktiv werden möchte, da mir der Glaube sehr wichtig ist und ich dies miteinander verbinden möchte. Während der gesamten Schulzeit habe ich mich zudem in der katholischen Kirche engagiert.
Kurz vor meinem Studienbeginn erfuhr ich durch einen befreundeten Korporierten, dass es im Kölner Unitas-Ortsverband nicht nur Herrenvereine, sondern auch einen Damenverein gibt. Bei diesem wollte ich mich, sobald ich in Köln bin, vorstellen. Ich füllte den Online-Bewerbungsantrag für das Unitas-Studentenwohnheim aus und freute mich, als ich nach einigen Tagen vom damaligen Heimleiter einen Besichtigungstermin bekam. Leider gab es zu dem Zeitpunkt kein freies Zimmer, aber ich kam auf die Warteliste und konnte einige Wochen später einziehen, da ein Aktiver des Herrenvereins etwas früher aus seinem Zimmer auszog. War ich früher nur eine Beobachterin des korporativen Geschehens, so war ich nun ein Teil davon.
Zunächst war ich Spähfux und freute mich auf den Tag, an dem ich den Bierdeckel untergelegt bekommen würde und somit den Antrag, Mitglied der Theophanu zu werden, stellen könnte. Nach dem unterschriebenen Deckel folgte die Fuxenzeit, und seitdem die Damenzeit. 2,5 Jahre lebte ich auf dem Unitas-Haus. Eine Zeit voller unterschiedlicher Erfahrungen und Erlebnisse, eine Zeit die mich geprägt hat und die ich nicht missen möchte. Es war korporativ einiges los, viele Kneipen wurden gefeiert, lange Gesprächsabende im Fernsehraum mit Bundesbrüdern und Bundesschwestern, Couleurbesuche spät nachts, die mich im wahrsten Sinne des Wortes Dank der Zimmerklingel aus dem Bett klingelten und noch vieles mehr… Der bisherige Höhepunkt meiner Aktivenzeit war für mich mein Seniorat. Die Verantwortung, ein Semesterprogramm zu erstellen und mit eigenen Ideen zu füllen, das Semester zu organisieren, so dass die Veranstaltungen alle passend und ohne Vorkommnisse stattfinden, kann anstrengend sein, aber auch sehr erfüllen.
Einen großen Anteil zum Gelingen tragen natürlich in erster Linie die Conchargen bei, die einen als Team unterstützen, aber auch die gesamte Aktivitas, ohne die gar nichts möglich ist.
Ich habe sowohl im Unitas-Verband als auch durch zahlreiche Couleurbesuche bei anderen Korporationen viele interessante Menschen kennenlernen dürfen und Sachen erlebt, welche man nur schwer nachlesen kann. Weiterhin habe ich einige gute Freund*innen gefunden, mit denen ich nicht nur Ansichten und Wertvorstellungen teile, sondern mit denen ich Spaß haben kann und auch den ein oder anderen couleurstudentischen Schabernack getrieben habe.
Durch die Unitas habe ich eine zweite Familie gefunden. In jeder deutschen Stadt, in der es Bundessschwestern oder Bundesbrüder gibt, wird man herzlich empfangen. Was uns alle eint, ist der gemeinsame Glaube, eine Gemeinschaft zu der jede*r Einzelne*r etwas beitragen kann, das gemeinsame Werteverständnis und der gemeinsame Grundgedanke, das Lebensbundprinzip.
Eine solche Gemeinschaft und Einheit in der heutigen oberflächlichen, schnelllebigen Welt zu finden und für sich zu entdecken hat mein Leben sehr bereichert und kann ich jeder*m nur empfehlen.
Wenn ich in 10 oder 20 Jahren als Hohe Dame auf dem Unitas-Haus in Köln vorbeischaue, weiß ich schon jetzt, dass ich von den Aktiven herzlich empfangen werde. Wir werden auch gleich Gesprächsthemen finden, da das Grundverständnis und die Mentalität die gleiche sind. Man kann sich viel über Verbindungen anlesen, um jedoch zu verstehen, wie es ist aktiv und Teil dieser Gemeinschaft zu sein, muss man es erlebt haben.